Friedrich-Schau kommt nach Erkner

Erkner (MOZ) Im Friedrich II.-Jahr wird Erkner einer von vier Standorten einer Wanderausstellung zum Preußenkönig. Der Heimatverein hat dafür den Zuschlag vom Potsdamer Kulturministerium erhalten.

Das teilte der Vorsitzende des Heimatvereins, Joachim Schulze, anlässlich der turnusmäßigen Jahreshauptversammlung am vorigen Freitag mit. Der Heimatverein konnte bei der Bewerbung in Potsdam auf die Arbeit des verstorbenen Heimatforschers Horst Präkel zurückgreifen, der die Binnenkolonisierung, also die Ansiedlung von Kolonisten, im Raum Erkner erforscht hatte, wie Schulze mitteilte.

Die Ausstellung, die auch mit Exponaten aus Erkner bestückt werden soll, wird zum traditionellen Kolonistenfest im September in Erkner zu sehen sein. Außerdem wird sie noch in Friedrichshagen, West-Berlin und Potsdam gezeigt. "Gemacht wird die Ausstellung von Studenten der TU Berlin und Potsdam", so Schulze. Eine Arbeitsgruppe des Heimatvereins unterstützt sie. Noch nicht geklärt sei, wie lange die Ausstellung in Erkner zu sehen sein wird. Schulze hofft, dass es sich nicht nur um einen Tag handelt. "Ich nehme an, wir dürfen sie länger behalten."

Bei der Jahreshauptversammlung ist der Vorstand weitgehend bestätigt worden. Schulze übernimmt zwei weitere Jahre den Vorsitz, Mutter Wolffen-Darstellerin Ursula Köhler bleibt die Stellvertreterin. Neu im Führungsgremium ist Christian Glöckner als Schriftführer; Anneliese Parnitzke hat diese Funktion abgegeben.

Wie jedes Jahr wird der Heimatverein beim Heimatfest - dieses Jahr vom 1. bis 3. Juni - ganz vorn mit dabei sein, und nach langen Forschungen ist der Verein auf dem besten Wege, sein Ensemble historischer Figuren für den Umzug abermals zu erweitern. Dargestellt wird Ludwig John, seines Zeichens Regimentsquartiermeister im Zietenschen Husarenregiment, die rechte Hand des Kommandeurs, so Heimathistoriker Frank Retzlaff. Er bekam 1752 das Privileg, in Erkner ein Seidenbau-Etablissement zu schaffen, verbunden mit der Auflage, 1500 Maulbeerbäume anzupflanzen und sogenannte Büttner anzusiedeln, die keine großen Flächen zur eigenen Bewirtschaftung bekamen. Die Spur Johns, so Retzlaff, verliert sich 1757, nach dem ersten Jahr des siebenjährigen Krieges.

Für diese Rolle haben Johanna Först und ihre Mitstreiter von der Kostümgruppe des Heimatvereins auch schon einen Darsteller gefunden: Ralf Thrams. Aufgrund von Darstellungen in alten Büchern wird jetzt an einem detailgenauen Kostüm gearbeitet, und da gibt es, trotz einiger Fortschritte, noch ein Problem. Die Jacke mit den vielen Knöpfen ("die hatten früher Bedienstete, sonst wären sie nie fertig geworden", knurrte Ralf Thrams bei der Anprobe) ist fertig, eine Fellmütze und die Hose sind in Arbeit, die Stiefel wird Thrams sozusagen für sich selber sponsern, aber dann fehlen immer noch ein Überwurfe mit rotem Zackenbesatz und eine Tasche. Johanna Först hofft auf Spenden. "Wir brauchen bestimmt noch eine dreistellige Summe."

Quelle: http://www.moz.de/heimat/lokalredaktionen/erkner/artikel5/dg/0/1/1019257/